Betreff
Kooperation mit der Maximilian-Kolbe-Schule
Vorlage
053/2011
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Ausschuss stimmt dem Abschluss der Kooperationsvereinbarung zu.

 


Sachverhalt

 

Seit 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch für Deutschland verbindlich. Mit diesem Abkommen verpflichten sich die Vertragsstaaten in Artikel 24 unter anderem, ein inklusives Bildungssystem zu entwickeln, also das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen zum Regelfall zu machen. Der Beschluss sieht für alle Bundesländer in Deutschland eine Umsetzung bis zum Jahr 2013 vor.

 

In Deutschland befindet sich das Bildungssystem daher bereits in Bewegung. Dabei ist die Umsetzung der UN-Konvention in den einzelnen Bundesländern bisher unterschiedlich fortgeschritten. Die Inklusionsanteile reichen von unter zehn bis über fünfzig Prozent. Nach Angaben der UNESCO werden bislang etwa rund 20 Prozent der Kinder mit besonderem Förderbedarf in Deutschland integrativ beschult, im europäischen Durchschnitt sind dies rund 80 Prozent. Wissenschaftliche Erkenntnisse weisen auf die positiven Bildungseffekte für alle Kinder hin, wenn sie gemeinsam unterrichtet werden, nicht zuletzt, weil der soziale Zusammenhalt gefördert wird.

 

Für die Kinderheilstätte Nordkirchen mit der heilpädagogischen Kindertageseinrichtung und der Maximilian-Kolbe-Schule und die Mauritiusschule Nordkirchen ist das Thema Integration und Inklusion nicht neu:

 

-       In der heilpädagogischen Kindertageseinrichtung der Kinderheilstätte Nordkirchen werden seit vielen Jahren Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam pädagogisch betreut und ganzheitlich gefördert.

-       Zwischen der Maximilian-Kolbe-Schule und der Mauritiusschule gibt es seit Jahren einen engen Kontakt im Rahmen von Schulprojekten. Im Schulprogramm der Mauritiusschule, in dem das pädagogische Profil der Schule dargelegt wird, wird auch ausdrücklich auf die Kooperation mit der Maximilian-Kolbe-Schule hingewiesen.

 

Vor dem Hintergrund der UN-Konvention und dem einstimmigen Beschluss des Landtages Nordrhein-Westfalen vom 01.12.2010, die UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umzusetzen, haben die Schulleitungen der Maximilian-Kolbe-Schule und der Mauritiusschule mit ihren jeweiligen Kompetenzteams sowie die Gemeinde Nordkirchen als Schulträger der Mauritiusschule zwischenzeitlich mehrere Gespräche geführt. Zielsetzung ist es, einen für alle Beteiligten akzeptablen Weg zu einem inklusiven Bildungssystem zu finden.

 

Dafür soll ab dem Schuljahr 2011/2012 eine Klasse des 4. Jahrgangs der Mauritiusschule mit einer Klasse der Maximilian-Kolbe-Schule in einem Nebenfach (Kunst oder Musik) gemeinsam unterrichtet werden. Die Schulleitungen und die Gemeindeverwaltung sehen dies als einen weiteren Schritt zur Annäherung der Schülerinnen und Schüler der Mauritiusschule und der Maximilian-Kolbe-Schule. Das Gemeinschaftsgefühl soll hierdurch intensiviert werden.

 

Die Vestische Caritas-Kliniken GmbH als Rechtsträger der Maximilian-Kolbe-Schule wird sich in Absprache mit der Mauritiusschule und der Gemeinde Nordkirchen für das vorgenannte Vorhaben für das Förderprogramm „Inklusion“ der „Aktion Mensch“ bewerben. Dieses Programm fördert Projekte und Initiativen, die vor Ort unterschiedliche Akteure aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vernetzen, das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Sinne der UN-Behinderten­rechtskonvention ermöglichen und somit die Umsetzung von Inklusion im Alltag begünstigen und Vernetzungsstrukturen schaffen.

 

Für die Teilnahme an diesem Projekt ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Beteiligten erforderlich.

 

Diese liegt im Entwurf der Sitzungsvorlage bei.

 

Außerdem ist der Schulträger der Maximilian-Kolbe-Schule an die Schulleitung der Mauritiusschule und die Gemeindeverwaltung mit der Bitte herangetreten, ab dem Schuljahr 2011/2012 erneut einen Klassenraum in der Mauritiusschule für eine Förderschulklasse nutzen zu dürfen. Die Schule war bereits vor ca. 10 Jahren mit zwei Klassen in der Mauritiusschule wegen räumlicher Enge untergebracht. Das jetzige Modell würde über die räumliche Unterbringung noch hinausgehen und in Anfängen integrativen Unterricht wie vorab geschildert gestalten wollen. Seitens des Schulträgers ist beabsichtigt, einen Klassenraum gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen.

 

Die Schulkonferenz der Mauritiusschule hat sich zu dem Sachverhalt bereits einstimmig positiv geäußert.

 

Der Schulleiter der Maximilian-Kolbe-Schule, Herr Heßling, sowie Frau Tönnis von der Mauritiusschule werden zu dem Tagesordnungspunkt anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen.