Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschlussvorschlag

 

1.         Der Schulentwicklungsplan der Gemeinde Nordkirchen wird beschlossen und zur Benehmensherstellung an die Nachbarkommunen mit der Bitte um Stellungnahme versandt.

Abstimmungsergebnis: 16:00:03 (J:N:E)



2.         Die Verwaltung wird in Anlehnung an die Empfehlung des Schulentwicklungsplaners und der Schulaufsichtsbehörde beauftragt, gemeinsam mit der Gemeinde Ascheberg und den beiden betroffenen Schulen sowie unter Hinzuziehung einer externen Fachmoderation eine Partnerschaft im Sekundarbereich I und II ergebnisoffen zu prüfen.

 


Herr Bergmann erläutert kurz die Vorgeschichte. Der Schulentwicklungsplan wurde bereits im letzten Jahr im Ausschuss vorgestellt, sodass es heute um eine Aktualisierung und die sich daraus ergebenden Konsequenzen gehen solle. Er verweist darauf, dass es bereits Gespräche mit Herrn Schober und der Bezirksregierung zu einer möglichen Kooperation mit der Profilschule Ascheberg gegeben habe.

 

Herr Schober macht anhand einer PowerPoint Präsentation und zahlreicher Erläuterungen die Situation der Schullandschaft in der Region deutlich. Er weist insbesondere darauf hin, dass die Zahlen im Grundschulbereich stabil, im Sek I- und Sek II-Bereich aber rückläufig seien. Außerdem weist er auf die Gefahr der Umwandlung von Sekundarschulen in Gesamtschulen hin, da der Elternwille deutlich in diese Richtung zeige. Daher sei es sinnvoll für die Gemeinde Nordkirchen, sich rechtzeitig nach einem Partner umzuschauen, um eine gute breite Basis für die Gesamtschule zu schaffen.

 

Herr Pläger von der Bezirksregierung Münster stellt sich kurz vor und unterstützt die Aussagen von Herrn Schober. Er teilt mit, dass momentan zahlreiche Sekundarschulen aufgebaut würden, der Elternwille aber in Richtung Gesamtschulen ginge, damit die Kinder an einer Schule bis zum Abitur kommen könnten. Insgesamt seien die Schülerzahlen rückläufig. Er unterstreicht, dass die Johann-Conrad-Schlaun Gesamtschule aktuell sehr gut dastünde und nicht gefährdet sei. Allerdings sei es klug, sich rechtzeitig Gedanken über die mittel- und langfristige Zukunft zu machen.

 

Auf Nachfragen von Herrn Tepper und Herrn Stierl erklärt Herr Pläger, dass sich nur starke Sekundarschulen in Gesamtschulen umwandeln können, da mindestens 60 Schüler erforderlich seien. Für die Bildung einer neuen Gesamtschule seien 4 x 25, also 100 Schüler/innen erforderlich.

 

Auf die Frage von Frau Spräner, ob die Gefahr der Umwandlung von Sekundarschulen in Gesamtschulen in der Umgebung tatsächlich so groß sei, da ja in diesen Orten den Gymnasien Konkurrenz bereitet würde, teilt Herr Schober mit, dass er diese Gefahr durchaus sehe.

 

Auch Herr Pläger unterstützt diese Ansicht.

 

Auf eine Nachfrage von Herrn Spelsberg zur möglichen Dreizügigkeit von Gesamtschulen bei Neugründung erklärt Herr Pläger, dass dies noch in der Diskussion wäre und nur der Aufbau eines Teilstandortes zurzeit unterhalb der Vierzügigkeit möglich sei.

 

Frau Balzer erkundigt sich danach, ob in den von Herrn Schober vorgelegten Zahlen auch Inklusionskinder und Kinder der Maximilian-Kolbe-Schule enthalten seien.

 

Dies wird von Herrn Schober verneint, da die Maximilian-Kolbe-Schule in privater Trägerschaft sei.

 

Frau Kammert erklärt, dass diese Kinder im jährlichen Bildungsbericht des Kreises Coesfeld aufgeführt seien. Die Zahlen würden im Protokoll genannt werden.

 

Hinweis:

 

Primarstufe (Klassen 1 - 4):

1 Schüler extern aus Nordkirchen

9 Schüler sind Heimbewohner

 

Sekundarstufe I (Klassen 5 - 10):

3 Schüler extern aus Nordkirchen

4 Schüler sind Heimbewohner

 

 

Herr Schober nimmt die Frage zum Anlass mitzuteilen, dass die Inklusion in Deutschland vielen anderen europäischen Ländern hinterher hinke und dies auch mit der hohen Zahl der Gymnasien zusammen hinge.

 

Frau Volmer hinterfragt die Zahlen der durchschnittlichen Kursfrequenz in der Oberstufe.

 

Herr Schober erklärt, dass rechtlich gesehen 19,5 Schüler zugrunde gelegt würden, eine von ihm initiierte Umfrage aber einen Durchschnittswert von 22 Schülern ergeben hätte. Des Weiteren bittet Frau Volmer um Erläuterung des Begriffes „ausgewogene Schülerzusammensetzung“.

 

Dazu erklärt Herr Schober, dass damit die Zusammensetzung der Schülerschaft aus 1/3 Gymnasial-, 1/3 Realschul- und 1/3 Hauptschulempfehlung gemeint sei. Er gibt zu bedenken, dass in Städten des Ruhrgebietes Gesamtschulen teilweise mit 95 % Schülern mit Hauptschul-empfehlung arbeiten. Da Nordkirchen einen guten Ruf und einen großen Einzugsbereich habe, sei die Oberstufe noch sehr gut ausgelastet. Er gibt aber zu bedenken, dass die Basis schmaler werde und es immer schwieriger würde, diese Ausgewogenheit zu erreichen. Daher sei es gut, die Basis durch eine Kooperation zu verbreitern.

 

Eine Frage von Herrn Tepper bezieht sich auf die Zahlen der Grundschule.

 

Herr Schober bestätigt, dass es sein kann, wenn die Höchstgrenze von 29 Kindern beispielsweise im Ortsteil Südkirchen für einen Jahrgang überschritten werde, dass dann Kinder in einen anderen Ortsteil fahren müssten. Dies bliebe aber von Jahr zu Jahr abzuwarten.

 

Herr Seidel erteilt nun Herrn Vomhof das Wort, der sich zunächst für diese Möglichkeit bedankt, da er und sein Kollegium von den anstehenden Veränderungen natürlich unmittelbar betroffen sein werden. Er lobt die vorausschauende Schulplanung der Gemeinde Nordkirchen, gesteht aber auch ein, dass er zum einen die Umwandlung von Sekundarschulen in der Umgebung persönlich eher für unrealistisch erachte und, dass sein Kollegium und er den anstehenden Veränderungen zunächst skeptisch gegenüber stünden.

 

Er macht darauf aufmerksam, dass die Johann-Conrad-Schlaun-Schule eine renommierte Schule sei und immer noch Anmeldeüberhänge habe. In der Vergangenheit seien immer noch 50 % der Kinder mit Gymnasialempfehlung an die Schule gekommen. Die aktuelle Lernstandserhebung in der 8. Klasse hätte gezeigt, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler über dem landesweiten Durchschnitt liege. Die Oberstufe könne momentan aus eigner Kraft gefüllt werden, da 70 % der Schülerinnen und Schüler die 10. Klasse mit der Qualifikation für die Oberstufe abschlossen. Er bringt seine Sorge zum Ausdruck, dass Teile des gut funktionierenden, pädagogischen Konzeptes bei der Kooperation mit einer anderen Schule aufgegeben werden müssten. Er bittet um Unterstützung, dass in den Gesprächen darauf geachtet werde, das gute pädagogische Konzept der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in großen Teilen zu übernehmen.

 

Abschließend erklärt er, dass er aber selbstverständlich für ergebnisoffene Gespräche zur Verfügung stehe.

 

Herr Geiser bedankt sich für die offenen Worte von Herrn Vomhof und unterstützt seine Meinung. Er verweist darauf, dass es bereits vor 23 Jahren vor der Gründung der Johann-Conrad-Schlaun-Schule Gespräche mit Ascheberg gegeben habe. Er spricht sich aber sehr wohl für partnerschaftliche und ergebnisoffene Gespräche mit der Profilschule Ascheberg und der Gemeinde Ascheberg aus.

 

Diese Haltung wird auch von Herrn Spelsberg unterstützt.

 

Herr Lübbert schließt sich für die UWG seinen Vorrednern an, erklärt jedoch, dass es zum Punkt 1 des Beschlussvorschlages seitens der UWG noch Klärungsbedarf gebe und dass sich die UWG zu diesem Punkt enthalten werde. Dem zweiten Teil des Beschlussvorschlags werde die UWG aber zustimmen.

 

Frau Spräner erklärt für die Grünen, dass diese den Beschlussvorschlag ebenfalls unterstützen würden. Es bestünden aber noch Fragen hinsichtlich der Auswirkungen des Prüfauftrages.

 

Herr Bergmann erklärt dazu, dass der Prüfauftrag selbstverständlich organisatorische, finanzielle und konzeptionelle Fragen beinhalten würde. Es sei bereits ein Fragenkatalog entwickelt worden. Es könnten aber gerne weitere Fragen per Mail an die Verwaltung gerichtet werden.

 

Zum Abschluss zollt Herr Pläger den mutigen Aussagen des Schulleiters Respekt und begrüßt, dass man partnerschaftliche Gespräche anstrebe. Er gibt zu bedenken, dass vielleicht bei näherer Betrachtung die Schulen und Konzepte gar nicht so unterschiedlich seien wie es zunächst erscheine.

 

Aufgrund der Bitte der UWG wird über die Teile des Beschlussvorschlages einzeln abgestimmt.

 


Abstimmungsergebnis: 19:00:00 (J:N:E)