Einleitend berichtet Herr Bergmann, dass neben den 13 Kolleginnen und Kollegen im Rathaus, die inzwischen mit Flüchtlingsangelegenheiten beschäftigt seien, sich zahlreiche Ehrenamtliche seit vielen Jahren für Flüchtlinge engagierten. Man habe Frau Poppe als Pastoralreferentin der Pfarrgemeinde St. Mauritius, die auch als Koordinatorin für die verschiedenen Flüchtlingskreise fungiere, eingeladen, um über die gesamte Situation in der Gemeinde zu berichten.

 

Zunächst erläutert Frau Kammert anhand einer PPP die aktuellen Zahlen. (siehe Anlage). Daran wird u.a. deutlich, dass die Gemeinde Nordkirchen seit Errichtung der Notunterkunft am Hallenbad keine weiteren Zuweisungen von kommunalen Flüchtlingen bekommen hat.

 

Änderungen würde es zukünftig bei der Beschulung der Flüchtlingskinder geben. So seien die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I bislang in einer Auffangklasse in Lüdinghausen beschult worden. Da diese Klasse übervoll sei, würden ab sofort die Kinder in den jeweiligen Kommunen beschult, sodass die Nordkirchener Flüchtlingskinder nun der Johann-Conrad-Schlaun-Schule zugewiesen würden.

 

Frau Poppe macht zunächst einige Angaben zu ihrer Person. Sie sei seit zweieinhalb Jahren als Pastoralreferentin in der Pfarrgemeinde St. Mauritius tätig und verfüge u.a. über viele Jahre Berufserfahrung im Ausland, sodass sie einen guten Zugang zu den Flüchtlingen habe und mit verschiedenen Kulturen kommunizieren könne.

Frau Poppe sei zu Beginn ihrer Tätigkeit sehr erfreut darüber gewesen, hier in Nordkirchen eine seit 30 Jahren gut funktionierende Pfarrcaritas vorzufinden.

 

Durch die Errichtung von Unterkünften auch im Ortsteil Nordkirchen habe sich der seit vielen Jahren in Südkirchen tätige Asylarbeitskreis auf Nordkirchen ausgeweitet und hier neue Ehrenamtliche für die Tätigkeit gefunden.

Es habe sich eine kleine Steuerungsgruppe gebildet, die die Arbeit koordiniere. Sie betont, dass es immer einen guten Kontakt zur Gemeindeverwaltung gebe.

 

Anschließend gibt sie einen Überblick über die unterschiedlichen Tätigkeiten des Pfarrcaritas-Ausschusses. Ein wichtiger Baustein der Arbeit sei die Kleiderkammer. Diese wurde aufgrund des zunehmenden Flüchtlingsstroms neu organisiert. Es hätten sich 15 Personen gefunden, die nun die Kleiderkammer betreiben. Für die Kleiderkammer stehe demnächst ein neuer Raum zur Verfügung. Die Pfarrgemeinde habe den ehemaligen Jägerhof am Ludwig-Becker-Platz angemietet, der wesentlich mehr Platz für die Lagerung und Sortierung der Kleider biete und multifunktional, beispielsweise als Begegnungsstätte oder für Gruppenangebote genutzt werden könne.

 

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit seien die Deutschkurse. Ein Aufruf von Herrn Niehues an die Lehrerschaft in Nordkirchen habe dazu geführt, dass sich insgesamt 25 Lehrer gefunden hätten, die ehrenamtlich Kurse für die Flüchtlinge anböten. Diese ergänzen nun den Kurs, der bereits im letzten Jahr in Südkirchen unter der Schirmherrschaft der VHS stattgefunden habe und weiterhin stattfindet.

 

Ein weiterer Baustein der Arbeit sei das Café International, das zweimal im Monat mit rund 60 bis 80 Personen stattfinde. Eine Musik AG sowie ein Nähkurs für Flüchtlingsfrauen seien in Planung. Es fehlten dazu noch die verantwortlichen Leiter oder Leiterinnen.

 

Selbstverständlich stünden alle, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren auch für persönliche Fragen der Flüchtlinge zur Verfügung und versuchen sie in allen Fragen des täglichen Lebens, insbesondere auch bei Wohnungs- und Arbeitssuche, zu unterstützen. Es engagieren sich insgesamt 120 bis 130 ehrenamtliche Personen aktuell im Bereich der Flüchtlingshilfe.

 

Abschließend betont Frau Poppe, dass die Zusammenarbeit mit den drei Koordinatoren sehr gut sei.

 

Die Anfrage von Frau Schröer, dass die SPD-Fraktion in der Adventszeit Süßigkeiten an Kinder ausgeben möchte, wird Frau Poppe mit in den Asylkreis nehmen und dort besprechen.

 

Herr Stierl erkundigt sich nach der Dauer der Asylverfahren und hofft, dass diese wie angekündigt, inzwischen beschleunigt seien. Dies kann Frau Poppe leider nicht bestätigen und ergänzt, dass die Ungewissheit für die Flüchtlinge oftmals sehr belastend sei.

 

Weiterhin bittet sie die Anwesenden auf die Kommunikation in den sozialen Medien zu achten. Man habe ihr übermittelt, dass es eine Reihe von Verleumdungen durch rechte Kräfte im Internet gebe. Frau Kammert erläutert dazu, dass es insgesamt im Kreis Coesfeld relativ ruhig sei und man sehr wenige vergleichsweise harmlose Vorfälle verzeichne. Frau Köstler-Mathes unterstützt diese Darstellung und erklärt, dass es wesentlich mehr helfende Menschen gäbe als solche, die kritisch oder feindselig gegenüber Flüchtlingen seien.

 

Herr Cortner erkundigt sich nach dem Umgang bzw. der Verfahrensweise mit alleinreisenden Jugendlichen.

 

Frau Kammert erklärt, dass in Nordkirchen bislang nur ein minderjähriger Flüchtling angekommen sei. Es habe sich dabei um einen 17-Jährigen gehandelt. Ansonsten würden alleinreisende Jugendliche auf Kommunen mit einem eigenen Jugendamt verteilt. Zukünftig würde in Seppenrade eine Wohngruppe für alleinreisende minderjährige Flüchtlinge eingerichtet werden.

 

Herr Spelsberg bittet die Anwesenden darum, intensiv mit der örtlichen Wirtschaft und den Handwerkern zu sprechen und diese um Praktikumsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu bitten. Er ist der Auffassung, dass in dieser Hinsicht unbürokratisch gehandelt werden müsste. Frau Poppe unterstützt diese Anmerkung. Man müsse kreative Wege gehen. Es seien aber auch immer versicherungsrechtliche Vorgaben zu beachten.

 

Herr Bergmann erklärt, dass die Verwaltung und insbesondere der Fachbereich Familie und Soziales in diesen Fragen unterstützen würde. Man müsse sich auch der großen Herausforderung, die auf alle Behörden, angefangen von der Gemeindeverwaltung über die Bezirksregierung bis hin zum Land und zum Bund, bewusst sein. Letztendlich sei man bestrebt, das Potential für die örtliche Wirtschaft zu nutzen, und würde Gespräche mit der Arbeitsagentur und den Jobcentern führen.

 

Frau Köster- Mathes berichtet über Mitteilungen aus dem Kreistag und erwähnt u. a. das Programm „Early Intervention“.

 

Hierzu kann Frau Kammert erklären, dass auch das Job-Center der Gemeinde Nordkirchen in dieses Programm mit einbezogen sei und erste Gespräche vor Ort mit den Flüchtlingen stattgefunden hätten.

 

Frau Falke berichtet über einen jungen Asylbewerber, der sich aktuell ehrenamtlich im Altenheim engagiert und berichtet von der Problematik, dass er sich sicherlich auch Hoffnung auf eine längerfristige Perspektive mache.

 

Frau Poppe erklärt abschließend, dass sie durch den Austausch mit anderen Städten und Gemeinden im Kreis Coesfeld zu der Auffassung gelangt sei, dass die Gemeinde Nordkirchen in Bezug auf die Flüchtlingsarbeit insgesamt recht gut aufgestellt sei und man nicht wie die Stadt Lüding-hausen festangestellte Flüchtlingsbetreuer benötige. Es könnte allerdings aus ihrer Sicht langfristig notwendig sein, eine feste Anlaufstelle auch hauptamtlich zu besetzen.

 

Auf die Nachfrage von Herrn Tepper, nach einer Differenz in den Flüchtlingszahlen, erklärt Frau Kammert, dass dies auf eine untergetauchte Familie zurückzuführen sei.

 

Frau Vollmer erkundigt sich nach der Gesundheitsversorgung für die Flüchtlinge. Frau Kammert erklärt dazu, dass diese Kosten zu 100 % von der Gemeinde getragen würden.

 

Frau Spräner erfragt die Zahl und Aufenthaltsdauer der Flüchtlinge im Hallenbad. Dazu erklärt Frau Kammert, dass die Verweildauer sehr unterschiedlich sei und zwischen ein bis zwei Wochen oder auch vier bis sechs Wochen variiere, je nach Kapazität bei der Registrierungsstelle in Münster oder neuerdings auch in Herford.

 

Auf die Frage von Herrn Tepper, wann erneut mit Zuweisungen zu rechnen sei, erklärt Herr Bergmann, dass diese durch die Notunterkunft erwirkte Pause sicherlich irgendwann beendet sei und man mit neuen Zuweisungen rechnen müsse.