Herr Seidel begrüßt dazu Frau Müller und Herrn Glaser. Bevor diese über ihre Arbeit berichten, gibt Frau Kammert einen Überblick über die momentane Zahl von Flüchtlingen in der Gemeinde Nordkirchen. Insbesondere gibt sie auch einen Überblick über die Herkunftsländer und über die Verteilung auf die einzelnen Ortsteile. Diese liegen der Niederschrift ebenfalls als Anlage bei.

 

Frau Müller und Herr Glaser berichteten, dass sie sich schon seit 35 Jahren um Flüchtlinge kümmern. Die Gruppe aus insgesamt fast 20 Personen sei aus der Pfarrcaritas Südkirchen entstanden. Es ginge ihnen darum, einen menschlichen Kontakt zu den Flüchtlingen herzustellen, ihnen bei ganz alltäglichen Dingen zu helfen und damit das Leben in einem fremden Land ein wenig zu erleichtern.

 

 

 

Frau Müller berichtet, dass sie vielfach feststellen, dass die Flüchtlinge sehr deprimiert seien und häufig an ihre Angehörigen und Familien denken. Ihrer Erfahrung nach sei der Bildungsstand der Personen sehr unterschiedlich. Es gebe sowohl Analphabeten als auch Akademiker unter den Flüchtlingen.

 

Sie verweist weiterhin darauf, dass die Caritas in den vergangenen Monaten geholfen habe für die Flüchtlinge Fahrräder zu organisieren, um ihre Mobilität zu verbessern. Zur Verbesserung der Mobilität regt sie außerdem an, den Flüchtlingen einen vereinfachten Fahrplan an die Hand zu geben, den sie auch bei geringen Deutschkenntnissen lesen können. Sie erinnert daran, dass bei der Einweihung der beiden Häuser an der Selmer Straße in Südkirchen über die Einrichtung eines Beirates gesprochen wurde. Dieses sei nie umgesetzt worden. Sie regt an, diesen Gedanken noch einmal aufzunehmen. Außerdem könnte sie sich vorstellen, dass die Nutzung der leerstehenden Kellerräume für Freizeitmöglichkeiten oder Sportgeräte wie z.B. eine Tischtennisplatte, den Flüchtlingen den Alltag erleichtern würde. Außerdem hat sie die Hoffnung, dass die Situation der Flüchtlinge sich im Sommer bessert, da sie dann stärker den Außenbereich nutzen können oder aber auch beispielsweise den Sportverein besuchen könnten.

 

Herr Bergmann dankt den beiden Anwesenden für ihr ehrenamtliches Engagement und erklärt, dass die Verwaltung auch jederzeit für Fragen zur Verfügung stehe. Er betont jedoch auch, dass die wachsende Zahl an Flüchtlingen auch für die Verwaltung eine zusätzliche Aufgabe darstelle, die nicht immer leicht zu stemmen sei. So sei das Gebäudemanagement in den letzten Wochen intensiv auf der Suche nach weiteren Wohnungen. Auch finanziell bedeute die erhöhte Zuweisung von Flüchtlingen eine große Belastung. Man habe bereits 270.000 € mehr in den Haushalt eingestellt, die möglicherweise noch nicht ausreichen würden.

 

Frau Schröer erkundigt sich nach dem im letzten Jahr begonnenen Deutschkurs.

 

Dazu berichtet Herr Glaser, dass die Nachfrage sehr groß sei und viele Flüchtlinge dieses Angebot wahrnehmen würden. Teilweise würde auch privater Nachhilfeunterricht geleistet. Als besonderes Problem sieht er jedoch an, dass manche Flüchtlinge weder Deutsch noch Englisch sprächen, sodass eine Verständigung und damit auch das Übersetzen und Erlernen einer Sprache sehr schwierig sei. Außerdem verweist er auf das einmal im Monat stattfindende Café.

 

Abschließend ergibt sich noch eine längere Diskussion darüber, ob man für die Flüchtlinge einen Internetzugang zur Verfügung stellen sollte. Dabei weisen Herr Bergmann und Herr Klaas darauf hin, dass zum einen ein offener W-LAN-Zugang rechtlich abgesichert und zum anderen alle Wohnungen für Flüchtlinge in gleichem Umfang ausgestattet sein müssten.

 

Herr Klaas berichtet, dass aktuell alle Wohnungen über einen TV-Anschluss verfügen, aber kein Internetzugang zur Verfügung stehe. Außerdem weist er auf die Kosten und die Notwendigkeit der Unterhaltung hin. Momentan sei dies weder finanziell noch personell von der Verwaltung zu stemmen.