Herr Janke begrüßt hierzu Herrn Dr. Frank Bröckling vom Büro planinvent und Herrn Thomas Pliquett von der Kinderheilstätte Nordkirchen und übergibt anschließend das Wort an Herrn Bergmann.

 

Herr Bergmann erläutert, dass die Gemeinde Nordkirchen gemeinsam mit der Kinderheilstätte diese Projektidee entwickelt habe. Er hebt hervor, dass Nordkirchen für ein solches Projekt ganz besondere Rahmenbedingungen vorweise. Einzigartig in Nordkirchen sei die Tatsache, dass die Kinderheilstätte und die Caritaswerkstätten mitten im Dorf lägen und von daher schon gute Voraussetzungen für ein solches Projekt bestehen würden. Herr Bergmann erläutert außerdem, dass dieses Projekt auch vor dem Hintergrund der Förderung der Familiengerechtigkeit zu sehen sei und führt als Beispiele einige bereits erreichte Projekte an. Er erklärt weiter, dass am 05. September eine große Auftaktveranstaltung in der Kinderheilstätte stattgefunden habe und übergibt anschließend das Wort an Herrn Pliquett.

 

Dieser stellt das Angebot der Kinderheilstätte im Überblick dar. Es reiche von einer Förderschule über eine Kindertagesstätte und einem großen Wohnheim bis hin zur Frühförderstelle. Er gibt an, dass insgesamt 700 bis 800 Kinder von der Kinderheilstätte betreut würden. Hinzu kämen die familienunterstützenden Dienste. Die Kinderheilstätte betreue Kinder bis zum Ende der Schulzeit, danach erfolge ein Wechsel in eine andere Einrichtung. Er erläutert weiterhin, dass gemeinsam mit der Gemeinde überlegt worden sei, in welchen Bereichen es bereits Gemeinsamkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung gebe. In der Kindertagesstätte würde diese Integration bzw. Inklusion in Ansätzen schon praktiziert. Ebenso weist er auf das Projekt der Maximilian-Kolbe-Schule mit der Mauritiusschule hin. Außerdem erklärt er, dass im Rahmen der beruflichen Bildung in der Kinderheilstätte in der Vergangenheit ebenfalls Kräfte ausgebildet worden seien.

 

Im Anschluss erklärt Herr Dr. Bröckling die Projektidee des Regionale-Projekts anhand einer PowerPoint-Präsentation, die dem Protokoll als Anlage beigefügt ist. Er betont insbesondere, dass von interessierten Beobachtern als Reaktion auf die Projektidee vielfach gesagt werde, dass man Nordkirchen aufgrund der besonders guten Voraussetzungen das Projekt zutraue und sehr gespannt sei, wie Inklusion ganz konkret vor Ort umgesetzt werde. Damit sei diese Projektidee ein typisches Regionale-Projekt, denn es ginge darum, dass eine Kommune etwas ausprobiere und andere davon profitieren könnten. Das Projekt sei, wie die Auftaktveranstaltung gezeigt habe, sehr breit aufgestellt, beziehe sich auf viele Akteure und würde auch wissenschaftlich begleitet werden.

 

Die anschließende rege Diskussion bezieht sich insbesondere darauf, inwiefern Inklusion für alle Menschen mit Behinderung umgesetzt werden könne bzw. wo auch die Grenzen der Inklusion liegen könnten. Im Zusammenhang mit Inklusion in Schulen sei zu beachten, dass sowohl die Sorgen von Eltern von behinderten als auch von nicht behinderten Kindern ernst zu nehmen seien. Dies habe auch die Kooperation der Maximilian-Kolbe-Schule mit der Mauritiusschule gezeigt.

 

Herr Pliquett erläutert, dass auch jetzt schon Eltern ein Wunsch- und Wahlrecht hätten und beispielsweise ihre Kinder mit Behinderung in Regelschulen beschulen lassen könnten.

 

Es herrscht insgesamt Einigkeit darüber, dass auch die Schwächsten, also Schwerst- und Mehrfachbehinderte, mitgenommen werden müssten und dass bei diesen eine individuelle Förderung von großer Bedeutung sei. Die Diskussionsteilnehmer sehen in dieser Gruppe die Grenzen der Inklusion.

 

Herr Tegeler lobt die Regionale-Projektidee, und dabei insbesondere die Tatsache, dass Inklusion gesamtgesellschaftlich und nicht nur auf Schule bezogen betrachtet würde.

 

In der weiteren Diskussion herrscht Einigkeit darüber, dass im Zuge von Inklusionsbestrebungen die Aufgabe der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen wohl vorstellbar sei, nicht aber die Auflösung der Förderschulen für Geistige Entwicklung, zu denen die Maximilian-Kolbe Schule zählt.

 

Herr Lunemann erkundigt sich nach Kooperationsmöglichkeiten mit dem seit kurzem am Stift Tilbeck angesiedelten Regionalen Fortbildungsinstitut.

 

Herr Pliquett antwortet, dass man sich seitens der Kinderheilstätte eine Zusammenarbeit vorstellen könne.

 

Frau Tönnis ergänzt, dass durch Fortbildungen der Bezirksregierung am dortigen Institut bereits eine Anknüpfung gegeben sei.


Abstimmungsergebnis: XX:XX:XX (J:N:E)